„Ich bereue“
Steht in einem meiner notzízbücher. Hier kommt der Text dazu. 
„Ich bereue nichts. „No regrets“. Ist das nur ein Motto, was sich irgendwelche besoffenen Leute tattowieren lassen? Oder ist an dem billigen Spruch tatsächlich etwas dran? 
Ich bereue nichts. 
Während ich diese Worte zu Papier bringe, frage ich mich, ob das auch der Wahrheit entspricht. 
Ich bereue nichts. 
Ich denke an jeden Fehler, den ich gemacht habe, jeden Fehler, den ich womöglich nichtmal als solchen wahrgenommen habe.
Ich bereue nichts. 
Vor meinem inneren Auge sehe ich Menschen, die ich verletzt habe. Menschen, denen ich unrecht getan habe. Geld welches ich für Dinge ausgab, die ich garnicht brauchte. Die Chipstüten, die ich ohne groß darüber nachzudenken leer gegessen habe, die Abende vor wichtigen Klausuren, die ich lieber damit verbrachte bekifft auf einen Bildschirm zu starren statt zu lernen. Ich sehe jedes Bild was ich nicht so gut gezeichnet habe wie ich es wollte, jeden schlechten Sex den ich mit den falschen Männern zur unfassbar falschen Zeit hatte, Tattoos und Piercings, Haarfarben, Vollrausch, Tränen, Narben, Blut, Biere die ich zu viel trank, Essen was ich so gierig in mich hinein schaufelte bis ich mich übergab. Jeden sogenanten Fehler.
Ich bereue nichts. 
Nicht eine Sekunde.
Wozu auch? Ich habe all das getan. Mit guten Gründen. Vielleicht mit schlechten Gründen, vielleicht ohne Grund. Vielleicht auch ohne groß darüber nachgedacht zu haben, vielleicht mit voller Absicht. Aber sicher nicht mit böser Absicht.
Vielleicht ja doch. 
Ich bereue nichts. 
Denn all das, was ich tat, führte mich hier her. Machte mich zu dem, der ich heute bin. 
Erfahrungen die ich gemacht habe, wenn es auch nicht immer besten waren, doch ich habe sie gemacht. 
Ich bereue nichts. 
Auch nicht die Dinge, die ich verpasst habe. Nicht die ungenutzten Gelegenheiten, die Süßigkeiten die ich nicht gegessen habe, die verpassten Partys, die Drogen die vielleicht Spaß gemacht hätten, die Menschen die ich hätte Küssen sollen, die Hausaufgaben die ich nicht gemacht habe. Das Leben ist noch lang genug. Neue Gelegenheiten werden kommen und ich werde neue sogenante Fehler machen.
Doch am Ende bereue ich nichts. Und du?“ 


Ich habe diesen Text geschieben, und ich stehe immernoch dazu. Ich höre oft Leute solche Fragen stellen wie „Denkst du, das was ich vor xy Jahren gemacht habe war falsch`? Denkst du ich hätte das nicht machen sollen? Ich bereue xy so sehr.“ Das schönste Beispiel ist mein Vater. Er hat mir lang und breit erklärt, dass er es bereut damals, bei der Scheidung nicht mit meiner Mutter in die alte Heimat gezogen zu sein, denn so konnte er mich nurnoch an den Wochenden sehen, manchmal nichtmal dann. Und er bereue das. Nun, klasse, habe ich ihm gesagt, aber das äbdert nichts an der gegenwärtigen situation. Wenn du etwas besser machen willst, dann versink nicht in selbstmitleid sondern sei mir jetzt ein guter vater und mach das beste draus. Es ist gelaufen wie es gelaufen ist und daran kann keiner was ändern. Ich bin dir nicht böse und dass du es bereust ändert eben garnichts. 

Und das ist einfach ein Fakt. Du kannst dich so oft fragen „Was wäre gewesen wenn?“ oder „Hätte ich xy anders machen sollen?“ doch es ändert nichts. Wenn du etwas besser machen willst, dann such nicht deine Fehler ind er Vergangenheit um dich dann dafür zu bemitleiden, sondern lern aus den Fehlern und mach es jetzt verdammt nochmal besser. Die vergangenheit ist vergangen. Daran kannst du nichts mehr rütteln. Etwas zu bereuen ist wie hass. Es ist verschwenung von Zeit und Energie. Also vergib dir selbst, lern aus deinen sogenanten fehlern und mach es jetzt besser, Und weißt du was, wir bracuhen fehler um daras zu lernen. Also mach das. Fehler sind nicht da um sie bereuen. 

Und all das war bevor ich vom konzept der Holistic gehört habe. Das Konzept was Zufall und Schicksal einander nicht ausschließen lässt. Holistic ist das, was macht, dass alles immer ganz magisch am richtigen Platz ist. Und warum auch immer du diesen Fehler gemacht hast, warum auch immer das passiert ist, es wird für irgendwas gut gewesen sein. Und wenn es nur die Lernerfahung war, dann war es das schon wert. Für irgendwas ist es immer gut, auch wenn du das jetzt noch nicht sehen kannst. Steve Jobs sagt immer „You can only connect the dots looking backwards“, das heißt, dass viele Dinge erst lange später einen richtigen Sinn ergeben. 
Wenn du damals nicht deine „Große Liebe“ verloren hättest, dann hättest du vielleicht heute mit ihr Kinder, eine Ehe die ihr beide hasst und nur aus Pflichtbewusstsein noch nicht beenden wollt, und eigentlich bist du unendlich verliebt in die Nachbarin. Mit der du jetzt zusammen wärst, wenn du damals deine große liebe verloren hättest. Scheiße wars. 
Wenn du damals die Ausbildung nicht geschmissen hättest, dann wärst du vielleicht heute in einem Job den du hasst und hättest nie deine wahre Bestimmung gefunden, oder wärst nach wenigen Jahren an Burn out erkrankt und würdest dich umbringen, oder du wärst in genau dem Job in einen schrecklichen Unfall gereaten der dein Leben für immer verändert hätte. Und nur weil du damals die Ausbildung geschmissen hast, wovon alle dachten dass es ein riesen Fehler ist, hast du heute deinen Traumjob und dir geht es fantastisch. 
Stell nicht immer so viel in Frage. Akzeptier was gewesen ist und mach weiter. So funktioniert das Leben. Es geht nur vorwärts. Und du kannst nicht nach vorne gucken wenn du immer deine Augen nach hinten richtst. Und am Ende macht alles schon irgendwie einen sinn und kommt so, wie es kommen soll. Auch wenn du das jetzt noch nicht sehen kannst.